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Mann der ersten Stunde

„Es ist leicht, heute für gestern gescheit zu sein!“ Alfred Gerstl

Er hat mit seiner Meinung nie hinter dem Berg gehalten, aber er hat seine Meinung nie zum Maß der Dinge gemacht. Er hat das Wort ergriffen, um die Menschen aufzurütteln. Und er hat gehandelt, wenn die Zeit reif war. Als Politiker hatte er stets ein Ohr für die unterschiedlichsten Interessenvertreter und die seltene Gabe, alle Fraktionen an einen Tisch zu bringen. Dabei blieb er selbst ein Mann, der die leisen Töne bevorzugte, auch wenn es um ihn herum wieder einmal laut wurde. Gehör verschafft hat er sich trotzdem immer. So wie alle großen Männer.
Der Querdenker
Alfred Gerstl ist seit seinen jungen Jahren immer ein Unternehmer im besten Sinne des Wortes gewesen. Nein, er hat keine Fabriken gebaut, keine Reedereien gründet, und keine Erfindungen zum Patent angemeldet. Der Grazer ist in einem Bereich unternehmerisch tätig gewesen, den viele von uns für so selbstverständlich halten, dass wir ihn geradezu sträflich vernachlässigen: Lebensqualität. 
Schon als junger Mensch wollte er sich nie damit zufrieden geben, dass die Dinge immer schon so gewesen sind und allein aus diesem Grund so etwas wie eine Berechtigung hätten, auch in Zukunft so zu bleiben. Stattdessen hat er selbst lieb gewordene Traditionen immer wieder hinterfragt. Die Antworten, auf die er dabei stieß, haben beileibe nicht jedem gefallen. Doch mit einer Mischung aus Hartnäckigkeit, logischer Argumentation und steirischem Charme, riss der mittlerweile 83-jährige im Laufe der Jahrzehnte immer wieder Schranken ein und Hindernisse nieder. Dabei machte er den Weg frei für Entwicklungen, die aus heutiger Sicht als bahnbrechend bezeichnet werden können. 
Der Sportfunktionär
In den späten 1950er und frühen 1960er Jahren sprach noch niemand von einer Fitnessbewegung. Die meisten Menschen waren froh, wenn sie nach einem harten Arbeitstag die Beine hoch legen konnten, und sie genossen es, dass die Kühlschränke endlich wieder bis zum Rand gefüllt waren. Auf viele entbehrungsreiche Jahre folgten die „fetten Jahre“. Leider nicht nur im übertragenen Sinne, sondern bei immer mehr Menschen auch an der Konfektionsgröße ablesbar. Bewegungsmangel und das zunehmende Angebot an kalorienreicher Nahrung hatten sich zu einer Allianz verbündet, die für die Zukunft nicht viel Gutes versprach. Allerdings: Das kümmerte damals kaum jemanden. Einmal abgesehen von einer Handvoll Unentwegter. 
Unter ihnen ein sportbegeisterter Grazer, der schon früh erkannte, dass der Mensch ein gewisses Maß an regelmäßiger körperlicher Bewegung braucht, um gesund und leistungsfähig zu bleiben. Dabei war der junge Mann alles andere als ein düsterer Prophet, der sein Leben der Askese geweiht hätte. Ganz im Gegenteil. Noch heute gönnt sich der ehemalige Traffikant nach einem harten Arbeitstag (mit 83!!!) schon mal eine Zigarette und einen guten Wiskey zur Entspannung. Aber genussvoll kann eben nur das sein, was man nicht im Überfluss konsumiert. 
Und diese Ausgewogenheit zwischen Aktivität und Entspannung, Genuss und bewusster Einschränkung hatte Alfred Gerstl in all´ den Jahrzehnten immer vor Augen, in denen er sich dafür eingesetzt hat, möglichst viele Menschen an einen sportlichen Lebensstil heranzuführen. Dabei schlug er bereits vor mehr als einem halben Jahrhundert ungewöhnliche Wege ein. Als er 1963 in seiner Heimatstadt Graz erstmals eine Bodybuilding-Veranstaltung im gediegenen Ambiente des Hotels Steirerhof organisierte, konnte er sich des öffentlichen Interesses sicher sein. Zu jener Zeit war es noch üblich, die Muskelmänner zu vorgerückter Stunde in Bierzelten auftreten zu lassen und in den Medien zu verballhornen. Gerstl sah das völlig anders. Was sollte an der Verbindung von Muskeln und Ästhetik schlecht sein? Höchstens der Rahmen, in dem das Ganze dargeboten wurde. Bei seiner Veranstaltung machte sich niemand über die Teilnehmer lustig. Sogar die steirische Wirtschafts- und Politprominenz war an jenem Abend im Zuschauerraum vertreten.
Der Eindruck, den Alfred Gerstl mit dieser und zahlreichen weiteren Veranstaltungen, u.a. zwei Weltmeisterschaften (NABBA 1985; IFBB 1992), gemacht hat, muss nachhaltig gewesen sein. Die Steiermärkische Landessportbehörde erkannte in den 1980er Jahren Bodybuilding offiziell als Sport an und war damit wegweisend für ganz Europa. Auch die Sportverbände wussten seine Arbeit zu schätzen. Zwischen 1984 und 1990 war Gerstl Ehrenpräsident der NABBA, und von 1991 bis 1996 bekleidete er dieses Amt bei der IFBB. Für seinen unermüdlichen Einsatz erhielt er von der IFBB beim Weltkongress in Kairo 1981 auch das „Certificate of Merit“, die höchste Auszeichnung des Weltverbandes. 

Doch nicht nur die Bodybuilder und Kraftsportler haben ihm eine Menge zu verdanken. Alfred Gerstl hatte auch immer eine ganz besondere Affinität zum Karatesport. Bereits 1965 gründete er die erste Karateriege in der Steiermark. Immer wieder führte er beide Disziplinen bei seinen Veranstaltungen zusammen. 1969 richtete er die erste für alle Karatestile offenen Europameisterschaften in Graz aus. Von 1969 bis 1971 stand er der All European Karate Association als Präsident vor und wurde danach zum Ehrenpräsidenten des Verbandes ernannt.
Übrigens: Auch die drohende Gefahr, die sich aus der zunehmenden Bewegungslosigkeit für unsere Kleinsten ergibt, hat Alfred Gerstl schon früh erkannt. In seiner Zeit als Gemeinderat der Stadt Graz verfasste er für Kleinkinder das Sportbuch „Komm, mach mit!“

Der Politiker
In seinen Ehrenämtern als hoher Sportfunktionär hat Alfred Gerstl viel bewegt. Geholfen hat ihm dabei natürlich immer auch seine langjährige politische Erfahrung, die ihn von der Arbeit im Gemeinderat der Stadt Graz bis hinauf auf den Präsidentensitz des Bundesrates geführt hat. Bereits 1987 wurde er Mitglied des Rates. 1994 und 1998 stand er dem hohen Haus als Präsident vor. Und auch in dieser Funktion lebte er weiter, was er im Sport bereits so glänzend umgesetzt hatte: Grenzen überwinden – vor allem auch die im Kopf – und Menschen zusammenzuführen, die scheinbar nicht zusammenpassen. Mit diesen Fähigkeiten erwies sich Alfred Gerstl auch auf dem schwierigen Territorium der Außenpolitik als Mann „der Brücken bauen“ kann. Tatsächlich reizten ihn wohl die Herausforderungen ganz besonders, die andere Menschen gern in die Kategorie „unmöglich“ einstufen. Für diese Verdienste wurde ihm 2002 eine ganz besondere Ehre zuteil. Alfred Gerstl wurde für seine außenpolitische Arbeit im Bundesrat zum Professor ernannt. Vorgeschlagen hatte ihn Österreichs Außenministerin Dr. Benita Ferrero Waldner. 

Der Privatmann
Man mag es nicht glauben, dass der Mann bei seinem immer noch prall gefüllten Terminkalender so etwas wie ein Privatleben hat. Hat er aber doch, noch dazu ein sehr ausgeglichenes. Mit 83 Jahren gestaltet sich das Familienleben zwar anders als mit 40, immerhin hat auch Sohn Karl bereits die 60 passiert, dennoch ist Alfred Gerstl ein Familienmensch durch und durch. Auf seinen Arbeitsreisen begleitet ihn seine charmante Frau Heidi. Und daheim in Graz führt sein Sohn als angesehener Mediziner eine große Privatklinik, nur wenige Autominuten vom väterlichen Domizil entfernt. 
Doch auch große Entfernungen können Alfred Gerstl nicht davon abhalten, alte Bindungen zu pflegen. Obwohl Arnold Schwarzenegger, der schon als junger Bub mit Karl befreundet war und bei den Gerstls ein- und ausging, seit Jahrzehnten in Kalifornien lebt und es dort zum Filmstar und Gouverneur gebracht hat, verbindet beide immer noch eine enge Freundschaft. Man sieht sich mehrmals im Jahr und hilft sich, wie es unter Menschen, die sich so nahe stehen, sein sollte. Auch die österreichische Wirtschaft profitierte mehr als einmal davon. So wurden Teile des Schwarzenegger-Films „Red Heat“ nicht wie ursprünglich geplant in Finnland, sondern in Schladming gedreht. 
Möglicherweise harmonieren die beiden so gut, weil Alfred Gerstl sich auch hinter den Kulissen des Showgeschäfts bestens auskennt. An seine kurze Zeit als Sänger und Schauspieler vor fast 60 Jahren erinnert er sich noch heute gern mit einem spitzbübischen Lächeln, auch wenn er später als Politiker und Funktionär sehr viel erfolgreicher geworden ist...

 

 

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